Lebensgemeinschaften für Menschen
mit und ohne geistige Behinderungen

"Vertrauen ist das Wichtigste"

Die Exerzitien der internationalen Arche konnten in diesem Winter in Leitershofen bei Augsburg stattfinden. Sabine Blansche von der Arche Ravensburg hat mitgemacht und für uns aufgeschrieben, was sie erlebt hat.

"Das Thema der Exerzitien – Brot für den Weg – hatte mich sehr interessiert, und ich war froh, dabei gewesen sein zu können. Die Bedingungen in Leitershofen waren ideal: Wir konnten in dem großen Exerzitien- und Seminarhaus, das auch Meditationsräume besitzt, im Garten und dem Waldgebiet gleich hinter dem Haus verweilen, zur Ruhe kommen, reflektieren und beten. Die gute vegetarische Küche (für Fleischesser gab es auch etwas) hat es uns leicht gemacht, rundum zufrieden abzutauchen.

Jeden Tag gab es zwei Meditationszeiten mit Körperübungen und stillem Sitzen. Nach dem Morgenimpuls hatten wir eine Stunde Zeit, in Kleingruppen Themen zu besprechen (tatsächlich, geredet wurde auch!), die uns bewegten und uns gegenseitig Rückmeldung zu geben. Erstaunlich schnell kamen wir in einen tiefen Austausch miteinander.

Die Gespräche und Impulse drehten sich ums Säen, Wachsen und Ernten. Wir fragten uns: Was ist ein guter Boden für mich? In welchem Umfeld kann ich mich entfalten? Persönlich und in der Arche? …

Mittags gab es immer eine Zeit zur Vertiefung des Themas. Einmal gingen wir zum Beispiel schweigend zu einem Acker und machten dort jede und jeder für sich unsere Entdeckungen. Ein anderes Mal ging jeder seines Weges mit den eigenen Fragen im Kopf.

Abends trafen wir uns und verbrachten eine gemeinsame Zeit, dem sogenannten sacred space („Heiligen Raum“). Ein Höhepunkt für mich war dabei der vierte Abend, als wir bei Dunkelheit im Garten um eine Feuerschale standen und zuschauten, wie die Holzscheite langsam herunterbrannten. Wir hatten uns zuvor mit der Frage beschäftigt, wann Hitze und Feuer zu Veränderung führen. In meiner Kleingruppe waren wir dabei auf die Arche-Charta zu sprechen gekommen. Die Charta beschreibt die Grundwerte und Leitgedanken, die zur Veränderung führen, wenn wir sie beachten. Ich bekam erstmals eine Sicht, ein Gefühl für diese Charta und dachte, dass es wichtig ist, immer wieder in unserer Gemeinschaft und unseren Teams darüber zu sprechen und unser Leben danach auszurichten.

Am letzten Tag brachte uns Pater Otto, ein sehr humorvoller, musikalischer und vielseitig begabter Benediktinermönch, nahe, dass Vertrauen das Wichtigste in der Welt ist. Die Frage, was eine Person vertrauenswürdig macht, hatte uns am Morgen bewegt. Mittags dann hatten wir Brot geteilt und getanzt. Jeder und jede Teilnehmende durfte in kurzen Sätzen sagen, was ihn oder sie in dieser Zeit bewegt hatte. Wir wuchsen so als Gruppe zusammen, auch trotz des vielen gemeinsamen Schweigens. Wir lernten uns kennen und es tat gut, über den Tellerrand zu schauen und uns als Assistenten und Assistentinnen der Arche aus aller Welt zu spüren.

„Das Samenkorn, das in die Erde fällt und stirbt, bringt reiche Frucht“, wie wahr erscheint mir nach diesem Tag der Satz aus dem Johannes-Evangelium.

Beim letzten Abendessen haben wir dann unser Schweigen gebrochen, viel geredet und das Abschlussfest mit Musik und Tanz genossen. Ich kann dem Leitungsteam nur danken: Ihr habt einen tollen Job gemacht, alles gut organisiert, uns begleitet und vieles mehr."

Teilnehmer/-innen von drei Kontinenten kamen beim Retreat zusammen
Die Abende waren ausgefüllt mit Meditationen
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Indem wir in unseren Texten, wo immer möglich, die grammatikalisch weibliche und männliche Form verwenden, wollen wir alle Menschen inklusiv ansprechen: Frauen, Männer und diverse Personen, die sich weder als Mann noch als Frau verstehen.

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